Die flexible Leitung als wichtigste Systemkomponente

Flexible Leitungen sind so unterschiedlich und vielfältig wie es bunte Knöpfe gibt. Sie unterscheiden sich nicht nur in Form und konstruktivem Aufbau, sie sind vor allem als Systemkomponente mit angrenzenden und im funktionalen Zusammenhang stehenden Komponenten (Motorleitungstrommeln, Leitungswagen, Energieführungsketten) in Wechselwirkung. Und das Zusammenwirken als ein ganzheitliches System entscheidet letztlich über die Verfügbarkeit des RTG, RMG oder Ship-to-Shore Kranes. Daher ist es nicht verwunderlich, dass bei der Auswahl der richtigen Leitung ganz andere Dinge im Vordergrund stehen als die Kosten für die Beschaffung.

Die richtige und sichere Auswahl
Welche Leitung ist die richtige? Und was ist richtig? Wer aus Mangel an anderen Kriterien bereits jetzt auf den Produktpreis schielt, verliert dabei das eigentliche Ziel aus den Augen: Die Leitung einzusetzen, die über die Lebensdauer der Anlage die beste Performance, also Anlagenverfügbarkeit und Gerätezuverlässigkeit, verspricht. Hierbei ist die exakte Kenntnis über die Leitungsfähigkeit der Leitung maßgebend. Wer hier ins Grüne hineinprojektiert, spielt leichtfertig mit hohem Einsatz. Daher ist ein umfassender Belastungstest des Leistungsvermögens der Leitung unerlässlich – was in möglichst praxisnahen Bedingungen unter Beweis zu stellen ist.

Die Systemabstimmung
Zu wissen, was gut funktioniert, führt wiederum nur auf den ersten Blick zu einer guten Lösung. Nur die Optimierung des Systems in Abhängigkeit der Wechselwirkungen mit anderen Systemkomponenten führt mittel- oder langfristig zu nachhaltig guten Lösungen. Ein Beispiel: Eine große, reichlich dimensionierte trommelbare Leitung mag eine lange Lebensdauer ermöglichen, sie ist jedoch schwer und führt aufgrund ihrer Größe zu einem unnötig großen und teuren Trommelsystem. Eine hingegen auf das Minimum abgespeckte trommelbare Leitung, die für Theater- und Bühnensysteme tauglich ist und dort nur sanft belastet wird, hat im Bereich Containerumschlaggeräte nichts zu suchen. Diese wird zwar eine kostengünstige Trommel ermöglichen, aber gleichermaßen nach kurzer Lebensdauer für Verdruss sorgen. Der Einsatz einer auf die Applikation und das System abgestimmten Leitung bildet den Königsweg.

Die Herstellerunabhängigkeit
Der Einsatz flexibler Leitungen in Energiezuführungen stellt einen früher oder später vor die Frage, aus der Vielzahl der angebotenen Möglichkeiten eine Auswahl zu treffen. Hier macht sich die Unabhängigkeit vom Hersteller bestens bezahlt – wer im Supermarkt einkauft, kauft in der Regel auch nicht nach Etikett, sondern sucht die besten Lösungen für individuelle Bedürfnisse. Wer nur auf thermoplastische Werkstoffe setzt, weil die Fertigung eines Herstellers darauf ausgerichtet ist, der verschenkt die Vielfalt, die am Markt geboten wird. Wer denkt, Gummi sei das Maß aller Dinge für jede Applikation, liebäugelt zu sehr mit den Einäugigen. Wer sein Augenmerk auf das Kundenproblem und die herstellerneutrale Beratung lenkt, schafft Werte und Wettbewerbsvorteile.

Die Systemgarantie
Nicht alles im Leben läuft fehlerfrei. Was tun, wenn es doch mal Probleme geben sollte? Hier hilft nur eine umfassende Gewährleistung des Systemanbieters. Wer sich darauf verlässt, dass jeder Komponentenlieferant ohne Betrachtung der Wechselwirkungen zu anderen Komponenten schnell und umfassend Gewährleistungsansprüche erfüllt, träumt zu sorglos, da in der Regel Verantwortungen gerne auf andere abgewälzt wird. Im Klartext: Eine beschädigte Leitung bedeutet nicht unbedingt, dass die Leitung mangelbehaftet war. Sie kann auch durch eine äußere Einwirkung beschädigt worden sein, die auf die Applikation oder die flexible Energiezuführung zurückzuführen sein kann. Wer sicher gehen möchte, beschafft komplette Systeme vom Systemlieferanten, der umfassend und schnell seiner Verantwortung nachkommt.

Der Service
Service am Kunden ist die Erbringung der Leistungen im Umfeld des Produkts, die er selbst für wichtig und richtig hält. Und dies kann, in Abhängigkeit der Kunden (OEM, Betreiber) und Regionen (Nordamerika, Asien, Europe) sehr unterschiedliche Ausprägungen besitzen. Ein Systemanbieter sorgt für die Möglichkeit, Systeme fachgerecht vorzumontieren und bietet, wenn wesentliche Kundenprobleme damit behoben werden, auch eine schnelle und richtige Endmontage und Inbetriebnahme an. Leider ist häufig zu beobachten, dass diesem wichtigen Punkt am Anfang der Lebensdauer viel zu wenig Beachtung geschenkt wird – als Folge wird keine optimale Systemperformance erzielt. Der richtige Umgang mit dem System schließt die Punkte Montage und Inbetriebnahme mit ein – wer kauft schon einen Knopf, ohne darauf zu achten, dass er auch durch den Schlitz im Hemd passt.